Ein Name der klingt als wäre er aus dem Film Viana entsprungen. Hier in Wainui gibt es einen Ort, den es nicht geben kann. Seltsame Vogelgeräusche umgeben mich, das Meer rauscht in der Ferne, die Sonne geht gerade unter. Wilde unberührte Natur, ein riesiges Grundstück mit kleinen Lehmhäusern, einem Permakulturgarten, ausrangierten Waggons, die zu einfachen Unterkünften umgebaut wurden. Ein unglaublich friedvoller Ort.
Dieser Friede lullt uns ein. Sarayu meinte heute, dass tut uns nicht gut hier. Wir können uns zu nichts motivieren. Aber muss man sich ständig motivieren oder darf süßes nichts tun genauso Raum finden, wie andauerndes beschäftigt sein?

So sitzen wir viel in der Sonne, lesen Bücher und unterhalten uns. Um uns herum immer wieder Traveller die sich eine Gitarre schnappen und „jamen“. Einfach so Musik machen. Andere steigen mit ein, singen mit. Dieser Ort ist ständig davon erfüllt. In einer Ecke sitzt ein Franzose und zeichnet. So filigran und wunderschön. Andere schließen sich ihm abends an.
Am ganzen Tisch entstehen bunte, kunstvolle Bilder.
Dabei ist dieser Ort eigentlich sich selbst überlassen. Die Besitzerin ist nie hier. Solscape wird zu 90% von woofern in Stand gehalten. (willing workers on organic farms - eine Organisation die „Arbeitsplätze“ gegen Kost und Logie vermittelt. Tom und ich haben mit denen in Australien viel gemacht.) 8 wwoofer sind derzeit hier. Sie putzen, beziehen die Betten neu, arbeiten an der Rezeption und im Café, sie mähen das Grundstück, schneiden Palmen zurück, weisen neue Gäste und wwoofer ein, zwischendrin gehen sie surfen… 3-4h Arbeit am Tag. That’s it. Sie zelten zwischen Palmen. Billige Arbeitskräfte könnten man meinen, aber wer verliert hier? Ich finde jeder gewinnt und ich muss auch feststellen, dass Vertrauen so viel bewegt. Wenn ich die Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen hier sehe bestärkt es mich Vertrauen zu haben. Ins Leben, aber auch in die nachfolgenden Generationen.
Alles was sie von uns brauchen ist das selbe. Vertrauen.
Was macht es mit dir, wenn dir jemand sagt: Ich vertraue dir. Ich vertraue in dich. In dein Sein, deine Werte, deine Begabungen. Ich vertraue darauf, dass du deinen Weg findest. Das bewirkt doch mehr als ständiges meckern, Fehler korrigieren und pushen.
Hier sind junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren. Manche bleiben hier länger. Verständlich es ist eine angenehme Gemeinschaft. Niemand trinkt Alkohol oder kifft. Noch nicht mal rauchen hab ich bisher jemanden gesehen. Sie kochen miteinander. Sogar super gesund. Definitiv etwas, dass vor 20 Jahren anders war. Viele von ihnen nehmen auch Narhungsergänzungsmittel, weil sie wissen, dass unsere Lebensmittel leider nicht mehr sind, was sie mal waren.
Die digitally lost generation? Generation Z. Die, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen, weil sie in den Medien versinken? Es gibt immer mehr als nur eine Ansicht. Manchmal muss man dazu ans andere Ende der Welt reisen, um seine Sichtweisen auf den Kopf zu stellen. Sie reisen aus den unterschiedlichsten Gründen, aber die meisten vereint eins: Rausfinden was ihnen im Leben wichtig ist, was sie mit diesem Leben anfangen wollen.
Auch mir stellt sich diese Frage wie automatisch hier.
Bin ich mit dem was ich tue glücklich? Erfüllt es mich?
Anders als mit Mitte 20 gesellt sich aber noch eine Frage dazu:
Was für ein Erbe will ich hinterlassen?
Dieser Ort ist unglaublich. Ruined for the ordinary.
Wer ein Mal dieses Leben geschmeckt hat, wer kann mit weniger je wieder zufrieden sein?
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