Hier sitz’ ich nun. Seit ein paar Jahren gleichbleibend 40 😅, mit 3 Kindern, einem selbstständigen Mann und Hund. Glücklich. Immer!? - nein.
Irgendwie hab ich all die Jahre gedacht, das geht. Dieser Dauerzustand von rosa Flauschwolken. Irgendwie haben mir das all die Ratgeber und Insta-Heros so vermittelt. Wenn ich nur meine Lebenserfüllung finde, meine Berufung lebe, dann hüpf' ich einfach so durchs Leben und alles ist immer nur schön.
Ich habe endlos Energie, pure Freude und Lebensglück.
Jetzt hab ich es. Ich habe dieses erfüllende Leben. Es hat sich über all die Jahre zusammen gepuzzelt. Baustein um Baustein kam dazu.
Der Fluss des Lebens. Die Führung des Schöpfers. Meine Entscheidungen.
All das hat mich zu der Frau gemacht, die ich heute bin:
Abiturientin, Hotelfachfrau, Gläubige, Mama, Ehefrau, Unternehmerin, Landpomeranze, Heilerin, Individualpsychologische Beraterin, Freundin, Networkerin, Künstlerin, Bloggerin, Buchhalterin, Aromaberaterin…
Erfüllt bin ich jetzt. Aber immer glücklich? Immer in meiner Kraft? Nein.
Seit einem Jahr beschäftige ich mich mit Frau sein im Fluss. Lese Bücher, wie der Mond uns durch den Zyklus begleitet, recherchiere über Naturvölker (aktuell den Mayas) und wie Hormone uns begleiten. Mit jedem Buch, das ich las, wurde mir mehr und mehr klar, was mir fehlt: der Zugang zu meiner Weiblichkeit.
Natürlich bin ich eine Frau mit Rundungen, einer weiblichen Stimme und allem, was dazu gehört und dennoch hatte ich innen drin keinen richtigen Zugang zu meiner weiblichen Seite.
Ich bin wie viele von uns mit einem klaren Bild aufgewachsen, wie eine Frau zu sein hat. Auch wenn dieses Bild in den 80ern im Wandel war und die Frau sich mehr und mehr die Männerwelt eroberte. Dennoch bekommt man eine Idee in seiner Kultur mit, ob man will oder nicht. Für mich war das: sexy aussehen, attraktiv sein für Männer, einen Mann fürs Leben finden (Trauschein nicht so wichtig, außer es bringt steuerliche Vorteile), kochen, putzen, waschen können, fürsorglich sein, gut mit Kindern umgehen, aber gleichzeitig ein gutes Abitur schreiben, studieren und einen gut bezahlten Job antreten.
Den letzten Teil hab ich nicht so gut hingekriegt. Ich bin irgendwie durchs Abi gekommen, wollte danach aber partout nicht studieren. Ich wollte gleich arbeiten und Geld verdienen. Das mit dem Mann fürs Leben finden war auch nicht so einfach. Viel zu viele Frösche kreuzten meinen Weg, weil mein Auftreten und Verständnis vom Frau sein auch nichts anderes anziehen konnte.
Durch all die Verletzungen, die daraus resultierten, wurde ich immer härter.
Mit kahl geschorenen Kopf und jeder Menge Piercings trat ich 2004 schließlich die Flucht an, und zwar so weit ich nur konnte und strandete in Australien.
Da man sich immer selbst mitnimmt, hilft flüchten rein gar nichts.
Aber ich war auch am Suchen. Ich wollte Antworten finden auf die wichtigste Frage:
Warum bin ich hier? Was ist meine Aufgabe?
Warum bist du hier?
Ich bin mir sicher, auch du suchst nach einer Antwort auf diese Frage.
Viele von uns sind müde, frustriert und hart geworden über die Jahre. Wir laufen gestresst durch unser Leben, leisten viel, erfüllen Bedürfnisse, versuchen alle Bälle in der Luft zu halten und landen dann doch immer wieder begraben unter ihnen am Boden.
Alle glücklich. Außer mir.
Muss es so sein? Müssen wir ständig gestresst und erschöpft durch unser Leben hetzen? Ich war da und komme immer wieder an den Punkt. Es gab Momente nach der Geburt meiner dritten Tochter, da wäre ich am liebsten gegen einen Baum gefahren, vor lauter Verzweiflung und Kraftlosigkeit. Ich konnte dieses Leben nicht anhalten. Oder viel mehr, ich habe es mir einfach nicht erlaubt. Viele Glaubenssätze haben es mir nicht möglich gemacht aus dieser selbsterachteten Mühle herauszutreten.
Früher lebten die Frauen in Gemeinschaften. Meine Oma hatte das noch. "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.", hieß es. Früher haben sich die Frauen gegenseitig unterstützt. Es ging auch gar nicht anders. Allein wären sie verloren gewesen. Ich will das jetzt auch gar nicht beschönigen. Auch damals gab es schon Missgunst und Neid und Getratsche. Aber heute müssen wir Frauen uns irgendwie allein durchschlagen. Schlimmer noch, es herrscht Konkurrenzkampf unter uns, ein ständiges Vergleichen und Verurteilen. Egal ob es ums Gewicht geht, unsere erfolgreichen Karrieren, wie wir uns kleiden, ob wir gute Mütter sind, erfolgreiche Kinder hervorbringen, unsere Ehe hält, ob wir eine gute und treue Freundin sind… Mal ehrlich, gestresst sein gehört doch zum guten Ton inzwischen 🙈
Mir reicht es auf jeden Fall damit, und zwar nicht erst seit gestern. Nur bin ich nach meinem letzten Zusammenbruch entschlossener denn je.
Ich will im Fluss leben, wieder Freude und Leichtigkeit spüren, nicht mehr ver- und beurteilen. Ich will mich tragen lassen durch die Wellen des Lebens. Denn eins ist sicher und unveränderbar: Das Leben geschieht in Wellen. Hoch und runter. Wie unser Herzschlag. Wie das Meer. Wie der Mond. Wie unser Zyklus.
Du willst da auch hin? Lass uns doch gemeinsam gehen.
Du schreibst mir aus der Seele